PRESSE

in Music 

>> Das Pendeln zwischen den unterschiedlichen Kunstwelten ist sehr spannend und anregend<< (Leo Philipp Schmidt)

Konzept CDs wie "Children Of The Seas" sind in dem CD-Programm von Valle Venia laut Leo Philipp Schmidt (so lautet der Künstlername von Dr. Hermann Schmidt) eher die Ausnahme: 
"Ich denke eigentlich wenig über die Dinge nach."

Entstehen die Bilder, die in den einzelnen CD-Booklets abgebildet sind, vor oder nach der Musik? 
"Manchmal ja, aber in der Regel greife ich da auf meinen großen Fundus an Bildern zurück."

Handelt es sich bei den Gemälden um richtig große Bilder? 
"Ja, sie sind zum teil 1x2 Meter groß und vorwiegend mit Öl gemalt. (lacht) Ich nehme mir gerne den Freiraum, einfach ’rumzusudeln’. Ich gehe dazu oft ins Freie, um mich in dieser Beziehung richtig ausleben zu können."

Kunst und Musik sind allerdings nur zwei Facetten des Multitalents. Leo Philipp Schmidt schafft auch Skulpturen, beschäftigt sich mit Architektur, fotografiert, dreht Filme und konzipiert Multimedia-Events: 
"Mir machen diese unterschiedlichen Aktivitäten einfach große Freude. ich ziehe daraus unheimlich viel Energie. Dieses Pendeln zwischen den unterschiedlichen Welten ist sehr spannend und anregend. Das teutonische Problem in Deutschland ist ja, dass die meisten Leute in Schubladen denken. Auch die progressiven Geister bleiben schön in ihrem 'Ställchen' drin und schauen auf andere Dinge mit gerümpfter Nase. Sie finden einfach keinen Zugang zu solchen Dingen. und deswegen leben wir hier oftmals in ziemlichen 'Hasenkästen', was ziemlich schade ist. Im Prinzip kann man Überall agieren, aber viele Vorurteile/Ängste hindern uns daran, bestimmte Sachen zu tun. Ich habe da ganz andere Ansichten. mein Grenzgängertum zwischen den verschiedenen Kunstwelten drückt meine persönliche Lebensempfindungen einfach am besten aus. Man muss sich diesbezüglich nur einmal vor Augen halten, dass Günther Grass nicht von den hiesigen Kritiker- und Schriftstellerverbänden zum Nobelpreis vorgeschlagen wurde, sondern dass diese Initiative vom spanischen Verband ausging. Solch engstirniges Denken gibt es in Deutschland leider viel zu oft."

Unterstützt wird Schmidt beim Marschieren durch die unterschiedlichen Kunstwelten von Ehefrau Johanna Michel. Sie schreibt Drehbücher, realisiert die entsprechenden Filme, spielt klassisches Schlagzeug & Percussions, erarbeitet mit den Musikern die Interpretationen und leitet die Studioaufnahmen. Es ist schon ein seltener Glücksfall, wenn zwei Freigeister in dieser Form zusammen leben und arbeiten können. Dazu meint Leo Philipp Schmidt lachend: 
"Das ist natürlich der Hit der ganzen Sache. Ich bin natürlich sehr glücklich darüber, dass mich meine Frau bei allen Vorhaben in dieser Form unterstützt. Obwohl ich mich andererseits auch nie auf die häusliche Geborgenheit festlegen lassen würde. Mein Motor läuft einfach so heiß dass ich mich nie von jemandem bevormunden lassen würde. Viele Dinge - um im Künstlerklischee zu sprechen - müssen einfach raus. Das Austauschen und Besprechen der einzelnen Projekte mit meiner Frau ist ein erheblicher Zeitgewinn. Das heißt, wir denken nicht viel über die einzelnen Sachen nach. Wenn wir beide der gleichen Meinung sind, wird die Angelegenheit sofort abgehakt. Ansonsten verwerfen wir die Idee sofort wieder."

Die drei Töchter des Arztehepaars scheinen zumindest musikalisch in alle Fußstapfen der stolzen Eltern zu treten? 
"Das ist aufgrund des vorherrschenden Klischee-Denken natürlich eine sehr problematische Sache. Deswegen haben meine Frau und ich auch viele Jahre in der Kunstszene nicht herumerzählt, dass wir Ärzte sind. Weil immer das Vorurteil bestand: ’Ah, da ist der Arzt, der entspannt sich in der Musik und malt dazu Bildchen.’ Das war ziemlich schwierig, dieses Denken den Leuten peu à peu auszutreiben. Und dann natürlich das Bild von den Töchtern, die ’wohlerzogen zu den Instrumenten greifen, und herzig Geige spielen’. Natürlich spielen unsere Töchter diese Instrumente, aber sie spielen auch ganz ’normale’ Instrumente wie Schlagzeug, E-Gitarre und Bass. Wir forcierten nicht die hehre Kunsterziehung, sondern lassen unseren Kindern wirklich alle Freiheiten."